Am zweiten Tag unseres Irland-Aufenthalts machten wir uns auf zu den über 600m hohen Klippen von Sliabh Liag (englisch: Slieve League) ganz im Süden des County Donegal. Schon die Fahrt dahin durch die wieder einmal beeindruckend schöne Landschaft war ein Erlebnis. Von Letterkenny aus folgten wir der R250 Richtung Süden. Das R steht dabei für Regional Road; es handelte sich also um eine kleine Landstraße. Immerhin war sie an den meisten Stellen breit genug, dass zwei Autos aneinander vorbei passten. Unser erster Zwischenstop war in Fintown, einem kleinen Ort am Ufer des Lough Finn. Entlang des Ufers führte eine historische Eisenbahnlinie und gerade, als wir Pause machten, fuhr ein Zug an uns vorbei.
Vom Parkplatz aus hatte man einen malerischen Blick in die Landschaft. Der See, die Berge, das grüne Gras und natürlich die Schafe — Irland in einem Bild.
Glengesh Pass
Weiter Richtung Süden traf die Straße irgendwann auf die N56. Mit N werden in der Republik Irland die etwas besser ausgebauten National Roads bezeichnet. Dieser folgten wir bis zum Abzweig auf die R230, die uns an die Küste führen sollte. Zwischen uns und der Küste lag aber noch eine ca. 500m hohe Bergkette, die wir auf dem Glengesh Pass überquerten. Schon die Fahrt über den Pass war ein Highlight. Die Straße wurde immer schmaler, sodass zwei Autos nur noch an den Ausweichbuchten aneinander vorbei kamen. In Serpentinen ging es dann den Berg hoch — diese Verkehrsschilder waren also wirklich ernst zu nehmen. Aber gerade die abenteuerliche Straße durch die wunderschöne Landschaft machte den Reiz der Fahrt aus.
Oben am Scheitelpunkt gab es einen Parkplatz und einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen fantastischen Blick über das ganze Tal hatte, durch das wir gerade gefahren waren. Auf dem Parkplatz stand noch ein Verkaufswagen, in dem Tee, Kaffee und Popkorn angeboten wurde. Wie sich herausstellte, kam der Inhaber aus dem Schwarzwald und lebte seit 4 Jahren in Irland.
Von hier aus war es nicht mehr weit bis zur Küste. Wir nahmen eine Abkürzung über eine noch kleinere Landstraße nach Carrick und bogen dort nach Teelin ab. Ab hier war Sliabh Liag auch schon ausgeschildert.
Sliabh Liag
Wir entschieden uns nicht direkt bis zum Aussichtspunkt an den Klippen zu fahren, sondern gleich den ersten Parkplatz zu nehmen und die letzten Kilometer zu laufen. Wie wir im Nachhinein feststellten, war dies eine sehr gute Idee. Nicht nur war es ein schöner Weg mit tollen Aussichten, sondern der Parkplatz direkt am Aussichtspunkt war auch hoffnungslos überfüllt.
Der Weg folgte ein Stück der Küstenlinie und hinter einer Kurve kamen schließlich die Klippen zum Vorschein. Bereits hier war der Ausblick atemberaubend! Allerdings waren wir nicht die einzigen, die den Anblick genießen wollten. So wurde die Aussicht durch die anderen Touristen ein wenig verstellt. Deswegen lohnt es sich, dem Weg noch weiter den Hang hinauf zu folgen, da dort die Touristendichte deutlich geringer ist. Außerdem bieten sich immer wieder neue Blickwinkel auf die Klippen und das Meer. Dies nutzte ich, um die perfekte Perspektive für ein Panoramaphoto zu finden.
Donegal Town
Als wir uns an dem Panorama satt gesehen hatten (sofern man das überhaupt kann), folgten wir wieder dem Wild Atlantic Way über enge Straßen bis zur Stadt Donegal, die genauso heißt wie das County. Unterwegs gab es einen Aussichtspunkt, an dem wir natürlich einen Photostop einlegen mussten.
Die Stadt Donegal ist ein sehr geschäftiges kleines Städtchen mit vielen Läden, Restaurants, Pubs, einer Kirche, einer mittelalterlichen Burg und einem großen Parkplatz. Leider fing es gerade an zu regnen, als wir eintrafen, und die Burg war schon geschlossen. Das Restaurant „The Harbour“ in direkter Nähe des Großparkplatzes bot jedoch sehr leckeres Essen zu angemessenen Preisen.
Nach dem Essen traten wir den Rückweg nach Letterkenny an. Da wir diesmal weniger Zeit für die Rückfahrt eingeplant hatten, fuhren wir über die N15 und die N13 und schlossen so unsere Rundfahrt durch das County Donegal ab.
Nachdem wir am vorherigen Tag schon den Glenveagh National Park und Horn Head besucht hatten, fuhren wir am nächsten Tag noch auf die Halbinsel Fanad Head. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag.