Zum Abschluss meines Urlaubs in Edinburgh wollte ich unbedingt noch einen Ausflug in die schottischen Highlands machen. Am Liebsten wollte ich an das Ufer von einem Loch (der schottischen Bezeichnung für einen See). Da ich dafür nicht extra ein Auto mieten und auch noch links fahren wollte, musste der Ausgangspunkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Meine Wahl fiel recht schnell auf Loch Lomond, da er am schnellsten und einfachsten von Edinburgh aus erreichbar ist. Loch Lomond liegt im Norden von Glasgow und ist der flächenmäßig größte Binnensee Großbritanniens. Noch zuhause hatte ich auf der Seite walkinghighlands.co.uk nach einer geeigneten Wanderroute gesucht und mich für die Wanderung von Balmaha zum Conic Hill entschieden, da man von dort aus einen tollen Blick über das Loch haben sollte. Der Weg ist übrigens Teil des West Highland Way von Glasgow nach Fort William.
Von Edinburgh zum Loch Lomond
Mein Plan war also, gleich früh morgens aufzubrechen und zunächst mit dem Zug von Edinburgh nach Glasgow zu fahren. Dort musste ich in eine Regionalbahn umsteigen, die mich nach Balloch an das Ufer von Loch Lomond bringen sollte. Von dort aus sollte es mit dem Bus weiter bis nach Balmaha gehen. Soweit der Plan. Doch ein auch in Deutschland bekanntes Phänomen schien mir zunächst einen Strich durch die Rechnung zu machen: Eine Signalstörung legte den Zugverkehr in Edinburgh lahm. Zum Glück war die Störung nach einer halben Stunde behoben und ich konnte doch noch in den Zug nach Glasgow steigen. Die Fahrt bis nach Balloch verlief dann ohne weitere Zwischenfälle. Nach der Ankunft musste ich aufgrund der Verspätung zum Bus sprinten und erwischte ihn gerade noch so. Außer mir war nur ein einziger weiterer Fahrgast eingestiegen. Dieser unterhielt sich mit dem Busfahrer in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es Englisch mit starkem Akzent, Gälisch oder Scots war. Natürlich wurden auch in diesem Bus wieder keine Haltestellen angesagt, doch da ich an der Endhaltestelle aussteigen musste, war das diesmal kein Problem.
Wanderung zum Conic Hill
In Balmaha angekommen folgte ich den Schildern des West Highland Way, um auf den richtigen Weg zum Conic Hill zu gelangen. Nach einem kurzen Stück durch den Wald erreichte ich die Baumgrenze. Von da an führte der Weg über offenes Gelände.
Als ich losging, schien noch die Sonne und es war recht warm. Doch schon ein paar Minuten später sollte sich das ändern. Kaum war ich auf der ersten Hochebene angekommen, fing es auch schon an zu schütten wie aus Eimern. Zum Glück hatte ich wetterfeste Kleidung an, sodass ich nur von außen nass wurde. Ich ging weiter bis zu dem Aussichtspunkt, der eine tolle Aussicht über Loch Lomond bis zu den Bergen der Highlands bieten sollte und wartete darauf, dass der Schauer vorüberzieht. Sobald der Regen aufgehört hatte, zog ich meine Kamera aus dem Rucksack und begann Photos zu machen. Kurze Zeit später kam auch die Sonne wieder zum Vorschein. Der Ausblick war wirklich atemberaubend!
Ich folgte dem Weg noch ein Stück weiter und nutzte die Gelegenheit für ein Picknick. Kurz danach sah ich in der Ferne schon den nächsten Schauer aufziehen und ich machte mich auf den Rückweg.
Wieder in Balmaha angekommen, fing es schon wieder an in Strömen zu regnen. Das war das zweite Mal innerhalb von zwei Stunden, in dem ich komplett nass wurde, doch es war mir total egal. Die Wanderung hatte sich definitiv gelohnt!
Da ich noch etwas Zeit hatte, bis der Bus zurück fuhr, machte ich noch ein paar Photos am Ufer des Sees.
An der Bushaltestelle traf ich noch eine Einheimische, die mit ihrem Hund spazieren war. Ganz verwundert fragte sie mich, wie ich ohne Auto in diese abgelegene Ecke gekommen sei. In dem Gespräch erzählte sie weiter, dass in der Hauptsaison der kleine Ort total überlaufen sei. Der doch recht große Parkplatz sei dann regelmäßig voll und die Autos würden die schmale Straße zuparken. So verschlafen, wie Balmaha an diesem Tag im März war, konnte ich mir das gar nicht so richtig vorstellen. Schließlich kam der Bus nach Balloch und ich verabschiedete mich.
Balloch
Dadurch, dass Balloch so nah an Glasgow liegt und von dort gut zu erreichen ist, hat die Tourismusindustrie hier schon ihre Spuren hinterlassen. Etwas Abseits der Touristenattraktionen gibt es aber noch einen großen Park, der sich entlang des Ufers von Loch Lomond erstreckt. Zu dieser Jahreszeit bot der Park selbst zwar keine schönen Photomotive, aber an einer Biegung des Wegs hatte man noch einen tollen Blick über Loch Lomond und die dahinter aufragenden Berge.