Anfang März brach ich zu einem Fotografie-Kurztrip nach Schottland auf. Zwei Tage verbrachte ich in der schottische Hauptstadt Edinburgh. Am dritten Tag unternahm ich noch einen Ausflug in die Highlands an das Loch Lomond, bevor es wieder in den Flieger nach Hause ging (doch dazu in einem späteren Beitrag mehr). Die Reise war schon lange ein Traum von mir gewesen und jetzt hatte ich endlich die Zeit und das Geld, ihn zu verwirklichen. Von Edinburgh hatte ich vor Jahren ein Bild gesehen, das den Blick über die Stadt vom Calton Hill aus zeigt. Irgendwie hatte ich mir seit dem in den Kopf gesetzt, genau so ein Bild selber zu machen. Das ist jetzt nicht besonders kreativ, aber ich hatte es mir nun einmal in den Kopf gesetzt. Wie ihr anhand des ersten Bilds oben sehen könnt, ist es mir gelungen.
Photographisches
Was die Fotoausrüstung angeht, war ich mit leichtem Gepäck unterwegs. Neben meiner Nikon D7100 hatte ich nur das Tamron 16-300mm sowie das Tokina 11-16mm dabei. Das Reisezoom-Objektiv von Tamron deckt mit dem riesigen Brennweitenbereich fast alle Situationen ab und ist bis auf die Brennweite von 300mm am Tele-Ende scharf. Das Weitwinkel-Objektiv von Tokina kam für ausgewählte Fotos zum Einsatz, wie dem Bild vom Calton Hill sowie für Landschaftsaufnahmen am Loch Lomond.
Anreise & Unterkunft
Anfang März ist nicht die typische Reisezeit für Schottland; tatsächlich war es aber keine schlechte Wahl. Das Wetter unterscheidet sich kaum vom typischen März-Wetter in Deutschland. Man kann sowohl hier als auch da Glück oder Pech haben. Da keine Hauptsaison war, hielt sich der Touristenandrang noch in Grenzen. Außerdem war es relativ leicht, einen günstigen Flug (sogar mit Lufthansa) und eine schöne Unterkunft zu finden.
Das „Lairg Hotel“, wo ich übernachtet habe, ist ein kleines, gemütliches Hotel in direkter Nähe zum Bahnhof Haymarket. Es ist in einem Haus aus viktorianischer Zeit gelegen und trotz der Nähe zum Bahnhof war es immer sehr ruhig. In 5 Minuten ist man mit der Straßenbahn oder mit dem Bus in der Innenstadt. Auch vom Flughafen ist das Hotel ohne Umsteigen erreichbar. Das Frühstück war sehr schmackhaft, wenn man denn das typische Full English Breakfast zu würdigen weiß. Im Frühstücksrraum bekam ich jeden morgen mit, wie einige deutsche und französische Gäste das warme Essen aus der Küche verschmähten. Im Gegensatz zu denen griff ich dankbar zu und sparte mir so das Mittagessen.
Tag 1: Edinburgh bei Nebel
Am ersten Tag präsentierte sich das Wetter typisch schottisch: Tiefer Nebel hing über der Stadt und es nieselte immer mal wieder. Gleich morgens ging ich auf den Castle Hill. Oben angekommen, konnte man kaum das Schloss sehen. Dennoch waren schon viele Touristen unterwegs. Den horrenden Eintritt für das Edinburgh Castle hab ich mir gespart und bin die Royal Mile heruntergegangen.
Die Royale Mile führt durch die mittelalterliche Old Town von Edinburgh. Sie beginnt beim Castle und führt bis zum Holyrood Palace, dem Anwesen der Queen. Sie ist das touristische Zentrum und dementsprechend viele Souvenirläden säumen die Straße.
Am Ende der Royal Mile liegt die Ausstellung „Our Dynamic Earth“, der ich einen Besuch abstattete. Wobei Ausstellung eigentlich das falsche Wort ist, der Besuch ist ein richtiges Erlebnis. In der Ausstellung wird die Entstehung der Erde thematisiert. Sie beginnt mit einer Zeitreise zum Urknall und endet mit dem Leben auf der Erde, wie wir es heute kennen.
Anschließend ging ich trotz des miesen Wetters zum Calton Hill hoch, wo man erwartungsgemäß nichts von der Stadt gesehen hat, außer Nebel. Dennoch waren einige Touristen dort unterwegs (mich selbst ja eingeschlossen) und taten das, was Touristen heutzutage so tun… sie fotografierten sich selbst.
Um mich etwas aufzuwärmen, ging danach ich in die Scottish National Gallery. Hier hängen neben Bildern bekannter Künstler wie Monet und Rembrandt auch viele Gemälde schottischer Maler. Die laut Bewertungen im Internet so tollen Toiletten waren zwar gut und sauber, aber nicht umwerfend. Ein Besuch, sei es wegen der Gemälde oder der Toiletten, schadet dennoch nicht, denn der Eintritt ist kostenfrei.
Als das Wetter ein bisschen besser wurde, war ich noch auf dem Grassmarket, dem mittelalterlichen Marktplatz von Edinburgh. Heute findet man dort viele Pubs und kleine Läden. Da dort früher auch die Hinrichtungen stattfanden, gibt es dort einen Pub, der passenderweise „The Last Drop“ heißt.
Abends ging ich noch die von den vielen Geschäften erleuchtete Princess Street entlang, bevor ich erschöpft ins Bett fiel.
Tag 2: Sonne über Edinburgh
Am zweiten Tag war das Wetter deutlich freundlicher. Die Sonne schien meistens und es gab nur gelegentlich kurze Schauer. Die sonnige Zeit nutzte ich, um diesmal den Blick vom Calton Hill über die Stadt zu genießen.
Danach ging es hinauf zu Arthur’s Seat, dem höchsten Berg im Stadtgebiet. Er liegt innerhalb des Holyrood Parks und ist eigentlich ein erloschener Vulkan. Woher der Name stammt, lässt sich heute nicht mehr zweifelsfrei klären. Die wahrscheinlichste Theorie besagt, dass die Engländer mal wieder etwas falsch verstanden haben, als sie in Schottland einfielen. Jedenfalls gibt es keinen Arthur, der dort oben einmal gesessen hat.
Es gibt mehrere Wege zum Gipfel, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade haben. Ich habe ausgerechnet den schwierigsten Weg genommen, der über steile Treppen und nahe des Abgrunds zum Gipfel führt. Da der Weg vom Regen noch matschig war, war das ganze ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen. Auch wenn es „nur“ ein Berg innerhalb der Stadt ist, sollte man den Anstieg keinesfalls unterschätzen.
Oben auf dem Gipfel angekommen, wurden die Mühen jedoch mit einer tollen Aussicht über die ganze Stadt bis hin zu den Highlands belohnt.
Nach der Kletterpartie nahm ich den leichten Weg zurück in die Stadt und fuhr mit dem Bus zum Botanischen Garten. Dazu muss man sagen, dass in Großbritannien generell keine Haltestationen in Bussen angesagt werden. Als Ortsunkundiger muss man also die Haltestellen mitzählen und rechtzeitig „Stopp“ drücken. Blöderweise hält der Bus auch nicht an allen Haltestellen, sondern eben nur bei Bedarf. Wenn man also eine Haltestelle verpasst, funktioniert auch die Mitzähl-Methode nicht mehr. Mehr durch Glück habe ich es aber tatsächlich geschafft, an der richtigen Haltestellen für den „Royal Botanic Garden Edinburgh“ auszusteigen. Der Garten selbst ist riesig und wunderschön angelegt. Sogar Anfang März blühten schon einige Rhododendron-Büsche, importiert aus dem Himalaya.
Besonders bewundernswert fand ich den Steingarten, durch den sich ein malerischer Wasserlauf schlängelte. Es gab dort viele verschlungene Wege, kleine Wasserfälle und in dem Bach spiegelte sich der weiß-blaue Himmel. Einfach wunderbar!
Vom Botanischen Garten aus ging ich zurück Richtung Hotel. Das Water of Leith ist der Fluss, der durch Edinburgh fließt und am gleichnamigen Hafen in die Nordsee mündet. Auf großen Teilen kann man entlang des Flusses auf dem Water of Leith Walkway wandern. Auf dem Weg kam ich am Dean Village vorbei. In diesem Stadtviertel standen früher Getreidemühlen, die durch den Fluss angetrieben wurden. Heute ist es ein beliebtes Viertel mit pittoresken Häusern, die direkt an den Fluss gebaut sind.
Von dort aus war es nicht mehr weit zurück zu meinem Hotel, wo ich erstmal eine Pause einlegte. Gegen Abend brach ich dann noch einmal auf um den Sonnenuntergang vom Calton Hill aus zu fotografieren. Dabei kam ich an den Princess Street Gardens vorbei. Dieser Park in der Mitte von Edinburgh liegt direkt unterhalb des Edinburgh Castle. Das Abendlicht tauchte den Park sowie das Schloss in goldenes, warmes Sonnenlicht und ich konnte nicht anders, als noch ein paar Fotos zu machen.
Als ich an einer roten Ampel warten musste, fiel mir auf, dass die Sonne gerade exakt durch das Scott Monument hindurchschien. Das Scott Monument, zu Ehren des schottischen Nationalschriftstellers Sir Walter Scott, ist das größte Denkmal weltweit, dass für einen Schriftsteller erbaut wurde.
Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang war ich oben auf dem Calton Hill. Offensichtlich war ich jedoch nicht der einzige, der an diesem Tag die Idee hatte. Der Berg war von Photographen regelrecht belagert.
Zum Glück gingen viele, nachdem die Sonne hinter dem Horizont versunken war. Wenig später färbten sich die Wolken orange-rosa und ich konnte mein Traumbild von Edinburgh machen.
Erschöpft ging ich danach zurück ins Hotel, denn schließlich warteten am nächsten Tag die Highlands auf mich. Doch dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.