Im August waren wir 10 Tage lang in Norwegens Fjorden unterwegs – Mit dem Zug, dem Auto, auf dem Schiff und natürlich auch zu Fuß. Obwohl August eigentlich Hauptsaison ist, war es auch an Touristen-Hotspots relativ ruhig. So waren dank der Corona-Einschränkungen keine Kreuzfahrtschiffe unterwegs, die sonst viele Touristen ins Land bringen.
Mit dem Zug von Oslo nach Bergen
Zuerst ging es mit dem Zug von Oslo nach Bergen – eine Zugreise, die sich trotz der Länge von 6-7 Stunden lohnt, denn unterwegs zieht eine beeindruckende Landschaft vorbei. Man startet dabei auf Meereshöhe in Oslo und endet auch wieder am Meer in Bergen. Zwischendurch geht es jedoch hoch auf bis zu 1222m!
Die Zeit vergeht dabei tatsächlich wie im Flug und schließlich begrüßt einen der Bahnhof in Bergen.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Bergen ist sich das alte Hanseviertel „Bryggen“ mit den markanten bunten Holzhäusern. Von dort aus ist es nur ein kurzer Spaziergang an den Hafen und in das Stadtzentrum mit zahlreichen Geschäften und Restaurants.
Südlich des Hafens erstreckt sich der Stadtteil Nordnes ins Meer, an dessen Ende ein kleiner Park und ein Aussichtspunkt ist.
Auf dem Fløyen
Die andere bekannte Sehenswürdigkeit von Bergen ist der 320m hohe Fløyen, der wahlweise zu Fuß oder mit einer Standseilbahn, der Fløyibanen, erklommen werden kann. Von oben hat man auf der großen Aussichtsplattform eine tolle Aussicht auf Bergen, das Meer und die vorgelagerten Inseln. Durch den Blick in Richtung Westen ist es ideal, um von hier den Sonnenuntergang an einem schönen Sommerabend zu bewundern.
Doch wenn man nur auf der Aussichtsplattform bleibt, verpasst man einiges: Von der Bergstation aus erschließt sich ein weitläufiges Wandergebiet, das einen auf zahlreichen Wegen an Seen vorbei über Hochmoore und Wälder führt. Wir hatten leider nur einen halben Tag Zeit für eine Rundwanderung. Beim nächsten mal würde ich hier deutlich mehr Zeit für einplanen.
Aurlandsfjord und Aurlandsfjell
Von Bergen aus sind wir mit dem Mietwagen weiter gefahren an den Aurlandsfjord. Unsere Unterkunft in dem kleinen Dorf Aurlandsvangen hatte sogar Fjordblick aus dem Schlafzimmer!
Die Hauptattraktion hier ist der Aussichtspunkt Stegastein. Luftlinie ist dieser nur wenige Kilometer vom Ort entfernt – aber auch ca. 650 Höhenmeter! Die Fahrt von Aurland mit dem Auto dauert ca. 15-20min, je nach Verkehr auf der meist einspurigen Bergstraße mit vielen Serpentinen. Oben wird man mit einem fantastischen Blick über den Fjord belohnt. Den besten Blick hat man natürlich von der Aussichtsplattform, die selbst ein gutes Fotomotiv abgibt.
Fährt man die Straße hinter den Stegasteinen weiter, kommt man über das Aurlandsfjell. Diese Straße ist eine Nationale Touristenstraßen und nur in den Sommermonaten geöffnet. Ob die Straße momentan geöffnet ist, steht hier (auch auf deutsch). Da die Straße bis auf über 1300m hoch führt, findet man hier selbst im Hochsommer noch einige Schneefelder.
Hinter dem Hochplateau geht es in Serpentinen hinab in Richtung Lærdal. Kurz hinter der Baumgrenze gibt es einen unscheinbaren Hinweis auf einen Wasserfall und einen kleinen Parkplatz am Straßenrand, in den vielleicht 2-3 Autos passen. Ein Zwischenstopp hier lohnt sich auf jeden Fall: Nach einer kurzen Wanderung erreicht man mehrere kleinere und größere Wasserfälle. Der größte und fotogenste ist der Vardahaugselvi.
Für die Rückfahrt sind wir durch den Lærdalstunnel gefahren. Mit knapp 25km ist dies der längste Straßentunnel der Welt.
Geheimtipps: Aurlandsdalen und Undredal
Ein kleiner Geheimtipp in der Nähe ist die Wanderung durch das Aurlandsdalen, einem tief eingeschnittenen Tal. Parken kann man am Ortsausgang von Vassbygdi, nur ein paar Autominuten von Aurland entfernt. Wir haben nicht die komplette Wanderung gemacht, sondern sind vom Parkplatz aus ein paar Kilometer das Tal hochgewandert und den gleichen Weg wieder zurück. Ein besonderer Fund war dieser kleine Wasserfall etwas abseits des Hauptweges im unteren Teil des Tals. Dort wo der Weg fast bis an den Fluss heran reicht, gibt es einen kleinen, unscheinbaren Trampelpfad über eine Wiese. An dessen Ende kommt man durch etwas Gebüsch bis an das Flussufer.
Ein weiterer etwas versteckter Ort ist Undredal. Am Ende einer Sackgasse gelegen, fühlt man sich hier wirklich abgelegen. Es gibt ein kleines Café direkt am Fjord, wo man gemütlich sitzen und die Aussicht in aller Ruhe genießen kann.
Über die Hardangervidda nach Eidfjord
Unsere nächste Station war Eidfjord, ein kleides Dorf direkt am Hardangerfjord gelegen. Normalerweise legen dort im Sommer regelmäßig Kreuzfahrtschiffe an. 2021 war es hingegen sehr ruhig und man hatte die Aussichtspunkte nahezu für sich.
Wir haben aber nicht den direkten Weg von Aurland nach Eidfjord genommen, sondern sind über das Hochplateau der Hardangervidda gefahren. Ein Umweg, der sich wirklich gelohnt hat!
An der Straße gibt es viele Parkplätze bzw. Parkbuchten, wo wir oft mal für ein Foto angehalten haben. Man kann von hier sogar einen der Gletscher sehen.
Zur Mittagszeit haben wir Station am Hivjufossen gemacht. Vom Parkplatz an der Straße sind es ca. 1,5km den Berg hoch bis zum Aussichtspunkt auf den Wasserfall. Man sollte schon ca. 20min für den einfachen Weg rechnen, da einige ziemlich steile Anstiege mit dabei sind. Am Aussichtspunkt gibt es eine Bank und einen Tisch – der ideale Ort für ein Mittagessen unterwegs.
Vøringfossen
Wenn man die Hardangervidda Richtung Eidfjord verlässt, wartet noch ein großes Highlight: Der Vøringfossen. Der Wasserfall ist ein sehr populäres Ziel für Touristen, und das aus gutem Grund. Oberhalb des Wasserfalls befindet sich ein großer Parkplatz, von dem es nur wenige Meter bis zu den Aussichtsplattformen sind. Diese fügen sich gut in die Landschaft ein und erlauben immer neue Blicke auf den Wasserfall. Als wir im August 2021 zum Sonnenuntergang ankamen, hatten wir viel Platz und es waren nur wenige andere Touristen da. Wenn man von hier mit einem Stativ aus fotografieren möchte, sollte man bedenken, dass die Aussichtsplattform mit einem hohen Geländer gesichert ist. Man braucht also ein hohes Stativ und muss ggf. die Mittelsäule ausziehen, um über das Geländer zu kommen.
Oslo
Zum Abschluss der Reise waren wir noch für ein paar Tage in Oslo. Das fotografische Highlight hier ist natürlich die Oper direkt am Wasser. Der perfekte Ort um den letzten Sonnenuntergang des Urlaubs zu genießen.