Die Saale-Horizontale in Bildern: Durch das Rautal zum Napoleonstein

Auf dem Wanderweg „Saale-Horizontale“ kann man bequem rund um Jena und das Saaletal wandern und die Aussicht genießen. Auf insgesamt knapp 100km Strecke kommt man an vielen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten vorbei. Hier möchte ich nach und nach meine liebsten Etappen vorstellen. Den Anfang macht das Strecke durch das Rautal im Norden von Jena bis zum Napoleonstein.

Der Weg durch das Rautal hat zu jeder Jahreszeit seine Besonderheiten. In dem tief eingeschnittenen Tal kommt im Winter die Sonne nur für kurze Zeit bis auf den Waldboden. An einem klaren Wintermorgen ist sie von hier aus nur direkt nach Sonnenaufgang zu sehen. Dafür taucht sie das Rautal in ein ganz besonderes Licht.

Dieselbe Szene an einem nebligen Frühlingsmorgen vermittelt dagegen ein ganz anderes Gefühl.

Der Bach durch das Tal führt übrigens nur nach starken Niederschlägen Wasser. Meistens ist das Flussbett daher ausgetrocknet.

Folgt man dem Weg weiter den Berg hinauf, trifft man im Februar kurz vor Closewitz auf die Winterlinge. Die kleinen gelben Blüten sind oft schon Mitte Februar zu sehen, sobald die Schneeschmelze einsetzt.

Sie bedecken ein großes Areal unterhalb von Closewitz, breiten sich aber auch immer weiter aus. Jedes Jahr zur Winterlingblüte zieht es viele Menschen in das Rautal. Hier lohnt es sich, früh aufzustehen, wenn man die Winterlinge in Ruhe fotografieren möchte.

Lässt man die Winterlinge hinter sich, trifft man auf das kleine Dorf Closewitz. Hier führt die Saale-Horizontale durch den Naturkundehain. Auf Schildern werden hier die verschiedenen Pflanzen und ihre Blütezeit erklärt. Insbesondere im Frühling und Herbst lohnt sich der Besuch hier. Zuerst kann man die Märzenbecher kurz nach den Winterlingen bewundern. Im April folgen dann die Waldanemonen (auch Buschwindröschen genannt).

An einem nebligen Herbsttag hat der Naturkundehain hingegen etwas sehr mystisches.

Die Saale-Horizontale lässt nun den Hain hinter sich und führt auf die fast baumlose Hochebene, die zum Napoleonstein hinüber führt. Hier war früher ein Truppenübungsplatz, der renaturiert wurde. Dieser Berg macht seinem Namen „Windknollen“ alle Ehre. Oft ist es sehr windig hier, was aber gerade an warmen Sommerabenden für eine willkommene Abkühlung sorgt.

Weiter vorne, wo das Hochplateau zum Saaletal hin abfällt, eröffnet sich einem ein Panorama: Von der Kunitzburg, über den Jenzig bis zum Fuchsturm kann man von hier aus alle bekannten Landmarken sehen. Die Innenstadt Jenas (inklusive „Keksrolle“) versteckt sich jedoch vor dem Wanderer.

Ein besonderer Morgen wird mir hier immer in Erinnerung bleiben. An einem Wochenende im November war für den nächsten morgen Nebel vorhergesagt. Mit dem Auto fuhr ich nach Closewitz (um Zeit zu sparen, außerdem macht Wandern im Dunklen nicht allzuviel Spaß) und ging kurz vor Sonnenaufgang über die Hochebene. Die Bedingungen waren perfekt: Das ganze Tal war mit Nebel gefüllt und oben drüber war klarer Himmel. Als die Sonne langsam über den Horizont kam, brachte sie den Nebel zum Leuchten, der in diesem Moment am Jenzig hinaufstieg. Mit einem Teleobjektiv und sehr langer Brennweite gelang mir dann diese Aufnahme.

Von hier aus ist es nur noch ein kurzes Stück, bis man den Napoleonstein schon sehen kann. Von dort aus kann man der Saale-Horizontalen entweder noch weiter bis ins Mühltal folgen oder über den Landgrafen in die Innenstadt Jenas absteigen.